Evangelischer Arbeitskreis der CDU Böblingen

18.10.2018 Zwischen Weltbürgertum und Abschottung. CDU diskutiert über Heimat und Werte

 Bericht zur Veranstaltung vom  28.10.18 zwischen Weltbürgertum und Abschottung. CDU diskutiert über Heimat und Werte

Winfried Mack, der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, warb vor gut zwanzig Gästen in Oberjesingen für ein Heimatbewusstsein, das die gegenwärtigen Polarisierungen der öffentlichen Debatte überwindet. Auf Einladung des CDU-Stadtverbandes Herrenberg, des Evangelischen Arbeitskreises der CDU, der Jungen Union sowie der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft entfaltete Mack seinen Ansatz zwischen Offenheit und Abschottung. Das klassische Rechts-Links-Schema werde gegenwärtig überlagert von einem anderen Gegensatz, der besonders durch die Migrationskrise aufgebrochen sei. Individualistisch, überall gleichermaßen zu Hause und der ganzen Welt verpflichtet sind die einen, während andere durch die klare Definition von Grenzen und Gemeinschaft ihre Identität sichern wollen. Mack kritisierte an beiden, dass sie an der komplexen Lebenswirklichkeit vorbeigingen. In der Tradition christdemokratischer Politik beschrieb Mack Heimat als etwas, das zunächst in kleineren Einheiten begegnet, dort praktiziert wird und sich stufenweise zur größeren Einheit zusammensetzt. Heimat widerfahre etwa in der Familie, in der Nachbarschaft, in der Kirche, in Vereinen, im jeweiligen Wohnort und der umgebenden Landschaft. Das sei etwas anderes als der abstrakte Begriff der Nation. Es gehe um Verankerung, Einbettung, was im Gegensatz zum "Überall und nirgends" der grenzenlosen Offenheit stehe. Mack wies auch auf das in der Landesverfassung definierte "Menschenrecht auf Heimat" hin. Den Kommunen und Regionen komme in Zeiten der Globalisierung eine identitätsstiftende Bedeutung zu.

Die Migrationswelle stelle Mack zufolge die Frage danach, was uns bestimmt, wo wir zu Hause sind. In der Diskussion wurde deutlich, dass Gastfreundschaft die Liebe zum eigenen Haus voraussetzt. Um ein loses Nebeneinander einzelner Menschen und Kulturen sowie Parallelgesellschaften zu vermeiden, sahen die Zuhörer es als notwendig an, das zu benennen, was die heimatgebende Kultur, Geschichte und Rechtsstaatsstruktur ausmacht. Heimat könne demnach nicht ohne Regeln und Werte auskommen. Der EAK verwies auf die Bedeutung von Heimat für die politische Seite des Lebens. Konservatives Denken sei eine "Philosophie der Verbundenheit" und frage nach dem Prägenden und Bleibenden.

Christian Herrmann